Antonia Dellert schrammt um winzige 0,001 Sekunden an Sprint-Gold vorbei - Lilly Urban und Katja Seng holen ebenfalls Edelmetall

  19.02.2020    Leistungssport Wettkampfsport

Drei Medaillen und sechs Endkampf-Platzierungen gab es für Leichtathletik-Nachwuchs aus Hessen bei den deutschen Hallen- und Winterwurf-Meisterschaften in Neubrandenburg. Als Favoritin auf den 60-Meter-Titel reiste Antonia Dellert (Sprintteam Wetzlar) an, hatte die Gymnasiastin aus Seligenstadt in dieser Saison doch schon hervorragende 7,40 Sekunden abgeliefert. Als Siegerin des ersten Vorlaufes stand nach 7,50 Sekunden auch das große „Q“ hinter Antonias Namen. Auch im dritten Zwischenlauf hatte Dellert mit 7,48 Sekunden die Nase vorne. Das Finale war dann ein ganz knappe Angelegenheit und die acht Sprinterinnen mussten nach dem Zieleinlauf auch eine ganze Weile warten, ehe das Zielfoto ausgewertet war. Talea Prepens (TV Cloppenburg) und Antonia Dellert bekamen beide 7,43 Sekunden zugewiesen. Doch bei der Betrachtung der dritten Stelle hinter dem Komma hatte die Hessin das Nachsehen gegenüber der Sprinterin aus Niedersachsen, die auf Platz eins gesetzt wurde. Die Bronzemedaille ging mit 7,45 Sekunden an Lokalmatadorin Cheyenne Kuhn vom SC Neubrandenburg.

In den Vorläufen waren noch Lea Willenweber (LAV Kassel/7,88 sec.) und Alisha Zwergel (LG Eintracht Frankfurt/7,97 sec.) mit von der Partie. Carolin Schlung (SSC Bad Sooden-Allendorf) sowie Charlize Boykin (LG Eintracht Frankfurt) wurden in den Zwischenläufen mit 7,67 bzw. 7,69 Sekunden gestoppt. Damit waren beide Athletinnen gar nicht so weit vom Finaleinzug entfernt, wofür 7,64 Sekunden nötig gewesen wären.

Auf der Hallenrunde stürmten gleich zwei HLV-Athletinnen unter die Top-Acht. Hawa Jallow (Wiesbadener LV) steigerte sich nach 24,68 Sekunden in der ersten Runde als Finalfünfte auf starke 24,60 Sekunden. Bei Alisha Zwergel stand ein siebter Platz mit 25,13 Sekunden auf der Urkunde. Die Athletin von der LG Eintracht Frankfurt war im Vorlauf mit 24,79 Sekunden jedoch ein ganzes Stück schneller unterwegs. Die Nordhessin Carolin Schlung (25,22 sec.) hatte lediglich einen Einsatz über 200 Meter.

Eintracht (Lang)Sprinterin Nele Kühn machte ihre Sache über 400 Meter bestens und steigerte sich gegenüber den „Hessischen“ in Hanau auf 57,43 Sekunden. Das wäre die Quali für das B-Finale gewesen, worauf Nele wegen eines Einsatzes in der Frankfurter 4x200-Meter-Staffel dann aber verzichtete.

Eine tolle Vorstellung lieferte Marie Tertsch (ASC Darmstadt) über 3000 Meter. In einem ziemlich flott angelaufenen Rennen hielt sie sich taktisch klug zurück, rollte im Feld der Verfolgerinnen mit und überpacete nicht. Mit einen ganz starken letzten Runde schob sich Tertsch noch auf den fünften Platz vor und verbesserte mit 9:46,50 Minuten ihre Bestzeit erheblich. Über die 60 Meter Hürden ging mit Jessica Grimm (LG Reinhardswald/9,36 sec.), Clara Debus (Wiesbadener LV/9,02 sec.) und Vivien Suschlik (TV Reisen/9,18 sec.) ein Trio aus Hessen in die Startblöcke. Lediglich die Athletin aus der Landeshauptstadt zog in die nächste Runde ein und bestätigte hier mit 9,07 Sekunden ihre Zeit aus dem Vorlauf.

Richtig viel los war auf der Rundbahn bei den Staffelrennen über 4x200 Meter, stritten doch hier 23 Team um die acht Plätze im A- bzw. B-Finale. Im zweiten Rennen flitzten die Mädels der LG Eintracht Frankfurt um das Tartanoval. Das Quartett in der Besetzung Charlize Boykin, Nele Kühn, Alisha Zwergel und Anne Schröder macht in 1:41,65 Minuten den Einzug ins A-Finale perfekt. Die identische Truppe schaltete hier dann nochmals einen Gang hoch und steigerte sich auf tolle 1:40,58 Minuten. Das reichte aber leider nicht zum erhofften Edelmetall, denn die Mädels von LAV Bayer Uerdingen/Dormagen waren winzige 0,05 Sekunden flotter unter unterwegs und holten damit die Bronzemedaille.

Ein wenig spanend machte es Lilly Urban (ebenfalls LGEF) im Speerwerfen, die den Vorkampf mit 47,43 Metern als Dritte beendete. Gleich zum Auftakt des Endkampfes passte dann der vierte Wurf nahezu perfekt und flog auf 49,12 Meter. Das bedeutete für den Schützling von HLV-Coach Francis Gross am Ende die Vizemeisterschaft hinter Lea Wipper (SC DHfK Leipzig/51,41 m). Den richtigen Dreh im Diskusring hatte auch Katja Seng (Eintracht Ffm.) raus, die im Diskuswerfer der U18 die ein Kilogramm schwere Scheibe auf die neue „PB“ von 43,57 Meter fliegen ließ und damit Dritte wurde. Einen schönen Leistungssprung nach oben machte auch Lena Weinrauch (TV Langenselbold), die sich auf 42,63 Meter verbesserte und damit Fünfte wurde. Im Hammerwerfen (U18) steigerte sich Mia Hasselhorst (Eintracht) als Sechste auf 52,34 Meter. Merle Tetem (ESV Jahn Treysa) fand sich mit 42,60 Metern auf Position zwölf wieder. Mia Hasselhorst (9. mit 41,71 m) sowie Nele Huth (beide Eintracht/13. mit 34,26 m) komplettierten das Feld der Speerwerferinnen.   

erstellt von Text & Fotos: Jens Priedemuth